
Deutsche Politik muss gemeinsam mit dem Luftverkehr und auf internationaler Ebene den Klimaschutz vorantreiben
Anlässlich der Sitzungen zum Klimaschutz der Bundesregierung in dieser Woche fordert das Board of Airline Representatives in Germany (BARIG), die gemeinsame Vertretung von mehr als 100 Fluggesellschaften in Deutschland, den Beschluss zielgerichteter Maßnahmen mit Weitblick. Dabei gilt es unter anderem, die bereits von der Luftverkehrsbranche eingeleiteten Maßnahmen sowie zweckmäßige Innovationen zu unterstützen, aber auch längst überfällige Projekte wie die Schaffung eines einheitlichen, europäischen Luftraums (Single European Sky) endlich umzusetzen.
„Die Fluggesellschaften und BARIG engagieren sich bereits seit vielen Jahren im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes. Das zeigen beispielhaft Projekte, etwa die Nutzung alternativer und umweltschonender Bio-Kraftstoffe sowie neue Technologien wie Vortex-Generatoren oder elektrisch betriebene Fahrzeuge an den Flughäfen, die dazu beitragen weniger Immissionen freizusetzen“, betonte BARIG Generalsekretär Michael Hoppe. „Hierauf müssen Politik und der Luftverkehr gemeinsam aufbauen und auch weitere Player wie die Energieindustrie ins Boot holen. Zusammen kann es gelingen, nachhaltige Lösungen zum Klimaschutz zu schaffen und dabei die für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Gesellschaft wichtige Mobilität zu bewahren.“
„Nationale Alleingänge“, so Hoppe weiter, „etwa durch zusätzliche Steuern und Gebühren für den Luftverkehr sind kontraproduktiv. Wir würden Gefahr laufen, dass das Fliegen in Deutschland einseitig zu teuer würde, so dass sich Verkehre und deren CO2-Emissionen auf die Straße und innerhalb Europas nur verlagern. Das kann unterm Strich sogar eine höhere Belastung für Umwelt und Klima zur Folge haben. Im Interesse von Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitsplätzen muss Flugmobilität in Deutschland bezahlbar bleiben, auch um in Zukunft im harten, internationalen Wettbewerb weiter bestehen zu können. Auf europäischer Ebene zu handeln, ist daher elementar, zumal die EU bereits über einige wirksame Möglichkeiten des Handelns verfügt. Deutschland muss eine europäische und internationale Klimapolitik maßgeblich mitorganisieren.“
Als besonders dringlich für die Politik sieht BARIG zwei Handlungsfelder:
1. Regenerativ produzierte Kraftstoffe: Das aus ökologischer Sicht derzeit beste Verfahren, um fossile Kraftstoffe im Luftverkehr abzulösen, ist das so genannte Power-to-Liquid-Verfahren. Politik und Energieerzeuger müssen diese Innovation vorantreiben, wobei der Politik die Rolle zufällt, die Investitionen zu organisieren und zu unterstützen.
2. Weiterentwicklung des Single European Sky: Durch die europaweite Optimierung von Luftwegen würden sich rund 10 Prozent Treibstoff und Emissionen einsparen lassen. Da die Umsetzung des Singe European Sky ohnehin schon längst überfällig ist, muss die Politik in Europa nun schnellstmöglich handeln.
Luftverkehrsindustrie ist bereits sehr engagiert
Neben den zahlreichen innovativen Initiativen einzelner Fluggesellschaften ist die internationale Luftfahrt als einziger Verkehrsträger seit 2012 auch in den Emissionshandel der Europäischen Union (EU ETS) einbezogen. Fast 80 Staaten, darunter auch die Länder der EU, haben sich dazu verpflichtet, ab dem Jahr 2021 das weltweite System CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) einzuführen und so Projekte zum Klimaschutz mit hohen Milliardenbeträgen zu unterstützen sowie die Emissionen drastisch zu reduzieren.